Business as usual? Wohin führt uns die Generation Z in der Arbeitswelt?
Podiumsdiskussion am 3. Oktober 2023 an der TU Wien
Die spannende Podiumsdiskussion „Business as usual? Wohin führt uns die Generation Z in der Arbeitswelt?“ betrifft uns alle gleichermaßen: als Mitarbeiter_in, Führungskraft, langjährige_r Angestellte_r oder Neueinsteiger_in im Beruf. Das Miteinander im beruflichen Alltag ist mitunter geprägt durch unterschiedliche Vorstellungen, Erwartungen und auch Handlungsweisen im Job. Doch bringt die neue Generation Z (geboren zwischen 1997-2012) wirklich eine massive Änderung mit in unseren Arbeitsalltag? Die Hypothese ist weiterhin schwer gänzlich auszumerzen: „Wollen junge Menschen tatsächlich “nur“ Spaß und wenig Verantwortung?“ Ihre Einflüsse sind jedenfalls vielfältig: wie verändert die Generation ggf. Unternehmen im Bereich Employer Branding, wie gehen junge Führungskräfte mit deren Vorstellungen und Wünschen um und ist die “Diskussion“ zur Gen Z auch bereits in die oberste Führungsebene durchgedrungen?
Mit Expert_innen verschiedener beruflicher Hintergründe haben wir im Podium diskutiert, moderiert von Caroline Paparella:
- Kitti Feher (ÖBB-Business Competence Center GmbH, Spezialistin Personalgewinnung und Employer Branding)
- Gerhard Graf (Transformation Management AG, Vorsitzender des Vorstandes & Vortragender TU Wien ACE von Strategisches Kompetenz- & Talent Management)
- Annelie Neff (Transformation Management AG, Werkstudentin)
- Peter Pöltl (ASTOTEC Automotive, Manager Product Engineering Electric Safety)
Die übereinstimmende Meinung des Publikums beim ACE Alumni TUesday: Es gibt viele Stereotype und Vorurteile, die die Diskussion zur Generation Z (künstlich?) am Leben halten. Wichtig ist jedoch, dass wir mit veralteten Images aufräumen, Motivation für junge Arbeitnehmer_innen schaffen und Unternehmensstrategien auf langfristige Mitarbeiter_innenbindung ausrichten, denn gute Talente sind wichtig für den eigenen Unternehmenserfolg.
Für Podiumsgast Annelie Neff, selbst Generation Z, soll der Arbeitgeber Möglichkeiten schaffen, dass das eigene Potential ausgeschöpft werden kann. Ein „Dazulernen“ im Job ist ihr enorm wichtig, ebenso ein Weiterkommen – die Tätigkeit soll fördern und fordern, der Spaß soll aber nicht verloren gehen.
Besonders positiv nennt sie die Technikaffinität der „Digital Natives“, die als Asset im Berufsalltag dieser Generation viele Vorteile mit sich bringt: junge Menschen haben von klein an gelernt, mit einer Flut an Information bestmöglich umzugehen, Multitasking im Job ist somit keine Unbekannte. Zusätzlich ist die starke digitale Vernetzung ein Plus in der raschen Kommunikation untereinander. Das positive Mindset, das der Generation bei der Lösung von Aufgaben sehr wichtig ist, bringt einen weiteren Vorteil für das gute Klima im Team, das ihnen ebenso besonders am Herzen liegt.
Gerhard Graf, Vorsitzender des Vorstandes der Transformation Management AG, sieht im Generationsdenken ein eher künstlich aufgebautes Konstrukt. Gewisse Strömungen wiederholen sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder, unabhängig von der jeweiligen Generation: ein sicherer Arbeitsplatz, der Sinn in der Arbeit und die Wichtigkeit einer Work/Life Balance.
Allerdings sieht er durch die Verschulung des universitären Konzeptes seit des Bologna-Prozesses im Hochschulwesen ein erforderliches „Nachreifen“ beim ersten Jobeinstieg für junge Arbeitnehmer_innen gegeben. Eine Förderung junger Talente ist essentiell für die langfristige Unternehmensbindung von Arbeit_nehmerinnen.
Kitti Feher berichtet aus Sicht der Spezialisitin im Bereich Empolyer Branding & Personalgewinnung u.a. von einer Ausweitung attraktiver Benefits, die man potentiellen neuen Mitarbeiter_innen als Arbeitgeber bietet und die durch die Gen Z angestoßen wurde. Man ist als Unternehmen sehr bemüht, nicht nur komfortable Extras wie z.B. das Klimaticket für Arbeit_nehmerinnen anzubieten, sondern auch interne & externe Weiterbildungsangebote zu ermöglichen, die eine innerbetriebliche Weiterentwicklung fördern soll. Hier ist aber klar zu sagen, dass diese Weiterbildung nicht nur speziell für die Generation Z gilt, sondern für alle Altersgruppen der Mitarbeiter_innen angeboten werden.
Peter Pöltl ist selbst eine junge Führungskraft und erlebt unterschiedliche Generationen im eigenen Team – zwischen 25 bis 56 Jahren. In seiner Erfahrung sind gesellschaftliche und persönliche Prägungen oft unterschiedlich gegeben, deshalb wurde das diverse Teamgefüge nicht nur in individuellen Gesprächen mit allen Mitarbeiter_innen besprochen, sondern individuell wurde die eigene Weiterentwicklungen genau definiert. Wichtig ist für ihn, dass sowohl junge Mitarbeiter_innen als auch langjährige Kolleg_innen an einem Strang ziehen. Durch Teamevents wird der Zusammenhalt zusätzlich untereinander gestärkt. Auch er sieht es sehr wichtig an, dass junge Arbeitnehmer_innen Verantwortung übergeben und somit ein persönliches Wachsen an der Aufgabe möglich ist.
Der einheitliche Tenor aller Expert_innen ist, dass ein Wollen an der persönlichen Weiterentwicklung der Schlüssel zu Zufriedenheit im Job ist – unabhängig vom Alter der Mitarbeiter_innen. Dennoch werden Führungsaufgaben durch die junge Generation Z breiter. Besonders die Themen Nachhaltigkeit und Social Responsibility sind Identifikationsträger der Gen Z, denen die Unternehmenswerte sehr wichtig sind. Auch wenn die Gen Z etwas anders arbeitet, ist der langfristige Erfolg nicht nur aus persönlicher Sicht, sondern auch für den eigenen Arbeitgeber sehr wichtig für sie.
Ein spannender Abend mit Expert_inneneinblicken & anschließender Austauschmöglichkeit aller Teilnehmer_innen! Wir freuen uns auf weiter ACE Alumni TUesdays mit zahlreichen Gästen!
Tipp: Mit unserem Kompakt-Programm Strategisches Kompetenz- & Talent Management, in Kooperation mit der Transformation Management AG,, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster erlernen Teilnehmer_innen die wichtigsten Tools & Methoden für den Aufbau von strategischen Kompetenzen, die nachhaltig zur unternehmerischer Zukunftssicherung wesentlich beitragen!